Jeder kann alles werden – Der Talentschuppen Gore!

Sie besitzen Teamgeist, sind kreativ und übernehmen Eigenverantwortung – die Mitarbeiter des Kunststoffherstellers Gore. Wie das funktioniert und mit welchen Wirkungen dies verbunden ist, zeigt der folgende Beitrag.

Der Beitrag mit dem Titel ‚Der Talentschuppen‘ (11. Jg., Heft 11, 2009, S. 61ff.) stammt aus dem Wirtschaftsmagazin ‚brand eins‘ und ist über die Website des Magazins http://www.brandeins.de (http://www.brandeins.de/archiv/magazin/-d1232a8661/artikel/der-talentschuppen.html) abrufbar.

Der Stoff Goretex ist mittlerweile nicht mehr vom Markt wegzudenken. Er steckt in hunderten von Produkten und wird permanent weiterentwickelt. Die Geschichte seiner Entstehung ist schon spannend genug. Ebenso eindrucksvoll sind jedoch die Art und Weise, wie unorthodox das Unternehmen sich die (Kommunikations-)kultur eines Start-ups bis heute bewahren konnte – und das mit weltweit fast 9000 Mitarbeitern. Ein wesentlicher Grund dafür ist z.B. der konsequente Verzicht auf eine formale Hierarchie. Getreu dem Grundsatz ‚no ranks, no titles‘ des Firmengründers Bill Gore, verzichtet das Unternehmen bis heute auf die Nennung von Positionen, und pflegt stattdessen eine ‚Innovationsdemokratie‘, eine Gemeinschaft organisierter Problemlöser. Einen Betriebsrat gibt es nicht, und braucht es auch nicht. Es wird sowieso alles Bottom up entschieden. Das erzwingt zwar oftmals lange Diskussionen, bis endgültige Entscheidungen herbeigeführt sind – der Erfolg dieses eigenverantwortlichen Führungsprinzips gibt dem Unternehmen jedoch Recht. Regelmäßig landet Gore bei internationalen Arbeitgeber-Vergleichen auf den vorderen Plätzen.

Das eigenverantwortliche Handeln der Mitarbeiter wird auch durch deren direkte Beteiligung am Unternehmenserfolg gestärkt. Vierteljährlich wird das nicht-börsennotierte Unternehmen bewertet. Die Mitarbeiter wissen daher ganz genau, wie sich ihr Verhalten auf den Wert des Unternehmens und ihre eigene Entlohnung auswirkt. Gore krempelt die klassische Hierarchie einfach um und verleiht den informalen Netzwerken die nötige Formalität, macht diese transparent. Jeder wird daran gemessen, wie er seine Aufgaben meistert. Die Kollegen nehmen alles wahr und bewerten einander härter, als es Vorgesetzte tun.

Bleibt die Frage, warum es nicht alle Unternehmen so tun wie im Fall Gore?

Gore gilt mit seinem unorthodoxen Führungsstil nach wie vor als Exot unter den Wirtschaftsunternehmen. Imposant ist die Einfachheit der Maßnahmen, die ergriffen werden, um diesen, so scheint es, intrinsisch motivierten Unternehmenserfolg herbeizuführen. Ein eindrucksvoller Beitrag von einem beeindruckenden Unternehmen.

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