Von ‚A‘ wie Agil über ‚H‘ wie Holacracy bis ‚Z‘ wie Zappos!

‘Agile is hip’ – total angesagt! Agiles Management steht momentan auf jeder Führungskräfte-Agenda. Agiles Management wirkt wie eine Droge – einmal probiert, kommt man nur schwer wieder davon los. Nebenwirkungen garantiert.

Viele agile Initiativen kranken an einer Überdosis verordneter Selbstorganisation und missverstandener Delegation. Agiles Management bedeutet gerade nicht ‘laissez faire’, Verantwortung einfach auf Mitarbeiter oder Teams zu übertragen, eine ‘Open Door Policy’ auszurufen oder ab ‘jetzt sofort’ auf Dress Codes zu verzichten.

Agiles Management bedeutet vor allen Dingen, Verantwortung zu übernehmen – für Führungskräfte und Mitarbeiter gleichermaßen. Dabei gilt es Selbstorganisation und Teamautonomie so zu dosieren, dass operativer Wildwuchs vermieden und kreative Freiräume geschaffen werden können. Einfacher gesagt als getan.

Im Grunde geht es schlicht und ergreifend um das Schaffen verbindlicher und akzeptierter Regeln. Einfacher: Es geht um Organisation – verstanden als Werkzeug, also nicht Selbstzweck, sondern Mittel zum Zweck.

L. Gore & Associates, für mich die ‘Mutter’ aller agilen Unternehmen, ohne dass Gore den Begriff ‘agil’ verwendet, bringt es auf den Punkt. Das Unternehmen zieht seine Agilität aus klaren Regeln, die sich aus vier verbindlichen Unternehmensprinzipien ableiten: Freiheit, Selbstverpflichtung, Fairness und Waterline. Letzteres vergleicht das Unternehmen mit einem Schiff, das sich bereits auf hoher See befindet, an dem jedoch ständig weitergebaut wird. Wichtig ist, dass das Schiff Kurs hält und das Entscheidungen unterhalb der Waterline, die das Schiff ins wanken oder sogar in eine existenzielle Schieflage bringen können, konsultiert und verantwortungsvoll getroffen und getragen werden. Ein Lernprozess, der jedem Associate / Mitarbeiter abverlangt wird und nach eigenen Aussagen zwei bis drei Jahre dauern kann, bis man dieses Prinzip verinnerlicht hat. Weitere spannende und tiefere Einblicke in die Amöben-Organisation Gore liefert z.B. der McK-Wissen-Artikel auf www.brandeins.de: Von der Amöbe lernen und mein Blog-Beitrag Produktmanager bei Gore sind schwer vermittelbar.

Gore scheint seinen Weg im agilen Dickicht gefunden zu haben und geht diesen konsequent. Zappos hingegen muss seinen Weg wohl erst noch finden. Wer Zappos in Wikipedia sucht, der findet unter dem Punkt: Organisationsform den Hinweis: “Das Unternehmen ist dafür bekannt, intern nach den Regeln der Holokratie organisiert zu sein.” Dieser Hinweis bedarf jedoch einer Aktualisierung, wenn man den Ausführungen von Jennifer Reingold, Senior Editor bei Fortune, Glauben schenkt. Das Video und der zugehörige Artikel skizzieren die spannende und beeindruckende Entwicklung bei Zappos und zeigen, welchen Herausforderungen sich vergleichbare Unternehmen, Manager und Mitarbeiter stellen müssen.

Als ich dieses Video auf Twitter am 11. Okt. teilte, erhielt ich prompt eine Antwort von Zappos, die mich beeindruckt. Ehrlich, schonungslos und ergebnisoffen – auch das ist AGIL!

twitter_zappos

 

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